Gitarrenunterricht Anfänger
Gitarre lernen für Anfänger
Aller Anfang ist schwer?
Nein, dass muss auch beim Gitarre lernen nicht so sein!
Nach über 25 Jahren Erfahrung als Gitarrenlehrer und zuvor 12 Jahren eigenem Gitarrenunterricht und Gitarrenstudium an Musikhochschulen habe ich sowohl als Schüler bzw. Musikstudent, als auch als Lehrer hinreichende Erfahrungen hierzu gesammelt.
Zuerst möchte ich darauf hinweisen, dass ich hier über Gitarrenunterricht für Erwachsenen schreibe, die das Gitarre spielen von Anfang an erlernen wollen. Den Gitarrenunterricht für Kinder die Gitarre lernen wollen, gestalte ich grundlegend anders und vor allem spielerischer.
Zur Sache:
Äh… wie jetzt ?…was jetzt… ?
Das fragt sich und mich nahezu jeder Anfänger, wenn er versucht mit der Greifhand die ersten Töne, oder sogar ersten Akkorde richtig zu greifen und dann auch noch mit der Anschlagshand die richtigen Saiten zu treffen versucht.
Da ist es für die Augen von der zumeist linken Greifhand zur rechten Anschlagshand ein weiter Weg und hektisch geht der Blick von links nach rechts und hin und her.
Ach ja stimmt…jetzt auch mal ins Buch schauen, welche Note oder welcher Akkord kommt denn jetzt?
Au weia…wenn Du dann noch ein Lied lernen willst, wo Du den Text ablesen musst und zu Deiner Gitarrenbegleitung singen willst, verlierst Du schnell den Überblick.
Also: Schritt für Schritt und schön langsam!
Nicht zu vergessen hast Du ja auch noch auf die richtige Körper,-und Handhaltung zu achten, auf die von guten Lehrern und Lehrbüchern zu Recht immer wieder hingewiesen wird. Gerade am Anfang des Gitarre lernens, ist es sehr wichtig sich das gleich richtig anzugewöhnen weil es später sehr schwierig ist, sich etwaige Fehlhaltungen von Körper, Armen und Händen wieder abzugewöhnen. Falsche Körper,- und/oder Hand,- und Armhaltung beim Gitarre spielen können zu ernsthaften körperlichen Beschwerden führen. Das gilt sowohl für Rücken und Schultern, als auch für Arme und Hände. Das heißt nicht, dass man sich mit der Gitarre auch mal auf das Sofa lümmeln kann…
Also: Schritt für Schritt und schön langsam!
? Tipps und Tricks: Immer Eines nach dem Anderen!
- Du kannst z.B. zuerst nur die leeren Saiten einzeln mit dem Daumen anschlagen und konzentrierst Dich dabei nur auf die rechte Handhaltung.
- Danach kümmerst Du Dich nur um die Greifhand und greifst die Töne oder Akkordwechsel zuerst nur „trocken“, also ohne Sie anzuschlagen.
- Sehr hilfreich ist hierbei ein Kapodaster (in jedem Musikgeschäft erhältlich) z.B. im 3. Bund, so kannst Du die Saiten davor viel einfacher herunterdrücken, so dass die Töne auch zu hören sind.
Dieses ist direkt vor dem Sattel, also im 1. Bund ohne Kapodaster am Anfang viel schwerer und frustrierend. - Nehme Dir von einem Song zuerst nur einen überschaubaren Anfangsteil vor, den Du Dir merken kannst und übe ihn so langsam, so dass Du die Töne oder Akkordwechsel flüssig greifen kannst. Das „holpert“ und ist natürlich am Anfang noch unsauber, aber Du bekommst eine Vorstellung davon, wo es hingehen soll.
Darum nimmst Du danach wieder nur die Greifhand und greifst im langsamen Tempo die Akkordwechsel, möglichst im richtigen Takt. - Hierbei ist ein Metronom zur Kontrolle des Tempos sehr hilfreich, welches Du so allmählich steigern kannst, bis die Wechsel im Takt „trocken“ gut klappen.
- Erst dann kommt die Anschlagshand wieder dazu und Du nimmst wieder ein langsameres Tempo und schlägst die Saiten nur 1x pro Takt auf der Zählzeit eins an.
Dabei konzentrierst Du Dich vor Allem auf saubere Akkordwechsel mit der Greifhand. Das Alles am besten immer noch mit Kapodaster im 3.Bund. - Mit einem überschaubaren Mittelteil und letztlich mit dem Schlussteil oder schon Refrain verfährst Du genauso
- Bei Texten liest Du ihn Dir am besten auch mit Metronom und im Takt laut vor und falls bekannt, summst Du danach die Melodie im Takt, alles ohne Gitarre.
- Erst dann wählst Du ein langsames Tempo (Metronom nicht vergessen!) und summst wieder Teil für Teil zur Gitarre, bis jeder Teil flüssig klappt.
Hierbei machst Du zur Begleitung erstmal nur leichte Abschläge mit dem Daumen und zwar ein Abschlag pro Zählzeit, d.h.im 3/4 Takt 3x pro Takt anschlagen usw. - Nun kommt alles zusammen und Du beginnst wieder langsam und fügst die Teile zusammen und singst den Text dazu.
Versuche es nun in der Originaltonart, also ohne Kapodaster und auch im ersten Bund. - Das Tempo steigert sich nun von ganz allein, je öfter Du es durchspielst.
- Am einfachsten wäre das Üben auf der Konzertgitarre, weil die Nylonsaiten da viel leichter zu herunterzudrücken sind als auf den Stahlsaiten einer Westerngitarre oder E.-Gitarre.
? Trotzdem tun am Anfang die Fingerkuppen der Greifhand erstmal weh, weil es ungewohnt für die Finger ist und es kommt beim Daumenanschlag oft zu Blasen am Daumen.
Das legt sich aber zum Glück schnell nach den ersten Übeeinheiten.
Denke daran: Spiele das was Du kannst und übe das was Du noch nicht kannst!
Viel Spaß beim Gitarre üben wünscht Dir
Detlef Söder