Jazzgitarre

Jazzgitarre

Im Grunde ist auf jeder Gitarre Jazzmusik spielbar und somit bezeichnet der Begriff Jazzgitarre nicht nur die typische Jazzgitarre , auf die ich später noch zu sprechen komme, sondern vor allem die Rolle der Gitarre im Jazz und seiner Geschichte. Insbesondere die spezifische Spielweise der Gitarre im Jazz und seinen vielen unterschiedlichen Stilen, die sich im Laufe der Jazzgeschichte ständig weiterentwickelten, ist sehr charakteristisch und unterscheidet sich ganz wesentlich von der Spielweise der Gitarre z.B. in der Rock,-und Popmusik.

Hier bestehen sowohl harmonisch, wie melodisch, als auch rhythmisch große Unterschiede im Akkord,- und Solospiel auf der Gitarre. Die Melodik und Harmonik der Jazzmusik entstammen zwar zum größten Teil unserer abendländischen Musiktradition, Rhythmik, Phrasierung und Tonbildung, sowie Elemente der Bluesharmonik jedoch, entstammen der afrikanischen Musiktradition, die sich durch die Versklavung unzähliger Afrikaner nach Amerika dort verbreitete.

Der Jazz unterscheidet sich von der europäischen Musik im Wesentlichen durch drei Grundelemente:

  1. Durch ein besonderes Verhältnis zur Zeit, was auch „Swing“ genannt wird.
  2. Durch Spontaniät und Vitalität des Musikers, vor allem beim Improvisieren.
  3. Durch individuelle Phrasierung und Tonbildung des spielenden Jazzmusikers.

Typisch für das Spiel des Jazzgitarristen ist auch der Einsatz von sog. Jazz-Akkorden, die zumeist weit über die Harmonsierung im Rock,- und Pop hinausgehen, sehr komplex sein können und immer wieder erweitert bzw. alteriert werden können.

Jazzgitarre

Charakteristisch ist auch das Akkord-Melodiespiel, bei dem Melodien mit der Jazz-Harmonik harmonisiert werden und „verschmelzen“. Der „Urtyp“ der sog. Jazzgitarre weist zwei wesentliche Charakteristika ähnlich einer Geige auf: Er besteht aus einer gewölbten Decke „Archtop“ genannt, mit Hohlkorpus (Hollowbody) und besitzt zwei f-förmige Schallöcher und ist zumeist mit Tonabnehmern bestückt.

Im New Orleans Jazz taucht diese typische Jazzgitarre mit den „Jazz-O-Maniacs“ erstmalig auf, zu der später auch der berühmte Trompeter Louis Armstrong stieß. Ihre Urform wurde 1922 in der Gibson Mandolin-Guitar Manufacturing Company in Kalamazzoo (USA) entwickelt. Für die Übertragung der Fertigungstechniken aus dem Geigenbau auf die Konstruktion der Gitarre, war dort massgeblich der damals leitende Ingenieur der EntwicklungsabteilungLloyd A. Loar (1886-1943) des namhaften Herstellers von Musikinstrumenten verantwortlich.

Das mit den Anfangsbuchstaben seines Nachnamens bezeichnete Modell „L 5 “ galt als Vorbild für alle danach gefertigten Jazzgitarrenmodelle. Die Stahlsaiten sind in einem trapezförmigen Saitenhalter aus Metall am unteren Korpusende verankert und werden über einen zweiteiligen und damit höhenverstellbaren Steg geführt. Der Halsansatz befindet sich am 14. Bund.

Nach Ende des 2.ten Weltkriegs erfolgten weitere Veränderungen im Jazzgitarrenbau. Die Gitarren wurden nun z. B. mit einem „Cutaway“ (Aussparung am oberen Korpus) ausgestattet, die der Greifhand auch oberhalb des 14. Bundes noch ein bequemes Spiel ermöglichte. Neben dem „L 5- Modell“ von Lloyd A. Loar wurde in der Firma Selmer in Paris die Jazzgitarre des Italieners Mario Maccaferri (1900-1993) gebaut, die später auch nachhaltige Berühmtheit erlangen sollte.

Dazu trug vor allem der französische Gitarrist Jean Baptiste Reinhardt (1910-1953) , besser bekannt als „Django Reinhardt“ bei, woraufhin diese Jazzgitarre auch häufig nach ihm benannt wird. Er kam wie viele seiner damaligen Kollegen des „Hot Club de France) wie z. B. Baro Ferret, vom Banjo und spielte seit Anfang der 1930-iger Jahre zunächst von dem Mario Maccaferri für Henri Selmer entworfene Akustikgitarren. Diese wurden oft mittels eines internen Resonators verstärkt, allerdings spielte Django Reinhardt nie eine solche „Resonatorgitarre“.Django Reinhardt verarbeitete auch auf seine ganz eigene Weise Einflüsse vom Flamenco und russischer Folklore in seinem Gitarrenspiel.

Er beeinflusste zu Lebzeiten und auch heute noch unzählige Gitarristen wie Joe Pass. Larry Coryell, Pilip Catherine und viele Andere und auch ich bin ein großer Fan von Django Reinhardt, dessen virtuoses Gitarrenspiel mich nachhaltig beeinflusst hat.